Vorbereitungen zur großen Rumpf-Inspektion der „Margareta“

Eine arbeitsreiche Woche liegt hinter den Freiwilligen des Fördervereins. Die „Margareta“ wurde für eine umfassende technische Inspektion vorbereitet. Als bewegliches Baudenkmal, zudem mit Publikumsverkehr an Bord, unterliegt das Schiff den gleichen Vorschriften, wie jedes Schiff in Fahrt. Oberstes Gebot: Sicherheit! Dazu gehört eine regelmäßige Untersuchung der Materialstärke des Rumpfes, um die Schwimmfähigkeit sicherzustellen.

Elektrochemische Korrosion und chemische Korrosion führen zu einer stetig abnehmenden Materialstärke des Rumpfes. Elektrochemisch durch den galvanischen Strom, der zwischen unterschiedlich edlen Metallen in einem Gewässer fließt, chemisch durch Feuchtigkeit im inneren des Schiffes. Wo die Materialstärke eine kritische Grenze unterschreitet, müssen neue Stahlplatten aufgeschweißt werden. Feststellen lässt sich die Materialstärke durch eine Ultraschallmessung. Für diese Messung muss der Rumpf von innen komplett zugänglich sein, damit an vordefinierten Messpunkten das Metall blank geschliffen werden kann, um dort dann die Messungen vorzunehmen.

Straff getakteter Arbeitsplan

Die Vorbereitungen wurden sorgfältig geplant, am Montag ging es los. Ein mittlerweile eingespielter Ablauf zum Auftakt: das Schiff wurde mit dem Bug zum Westfleth verholt, gefolgt von einem „all-hands-Manöver“: Luke öffnen, Material an Deck, von dort weiter an Land .Auf einem abgesperrten Parkplatz stapelten sich schließlich Tische, Stühle, Bänke, Regale und allerhand Kleinkram. Da kein ausreichend großer Lagerraum vor Ort zur Verfügung stand, räumte Ulrike Kaden ihre heimische Garage leer, Bernd Moje sorgte für den Transport dorthin.

Am Dienstag standen die schweren Tücher auf dem Arbeitsplan. Das Großsegel und das große Regensegel der Eventbühne – insgesamt weit über 100kg Tuch – mussten aus der Luke an Deck. Seemännisch verschnürt, wurden sie mit Hilfe von Taljen hochgehievt und auf der Luke gelagert. Damit war die große Luke leer und bereit für den nächsten Arbeitsschritt.

Das Tagesziel am Mittwoch: der Holzboden in der großen Luke sollte so weit demontiert werden, dass die komplette Aussenhaut des Rumpfes von innen zugänglich ist. Ein Lageplan mit Legende an der Bordwand und nummerierte Aufkleber für die Bodenbretter waren vorbereitet, zahllose Schrauben mussten raus, danach konnten die Bretter hochgenommen und gestapelt werden.

Blick unter die Bodenbretter

Was unter den Bodenbrettern zutage kam sorgte für kritische Blicke. Die Notwendigkeit der Rumpfinspektion wurde sofort deutlich, der eingeplante zeitliche Puffer im Arbeitsplan erwies sich als dringend notwendig. Feuchtes, verrottetes Holz, Rost an schwer zugänglichen Stellen, Schmutz und Kleinteile. In über acht Jahren seit Verlegung des Bodens hat sich allerhand angehäuft, was vor der Rumpfinspektion raus musste.

Staub und Schmutz füllten 20 große Müllsäcke, das verrottete Holz musste in stabilen Kübeln von Bord geschafft werden. Etwa 50kg je Kübel, vier Kübel pro Anhänger, vier Fuhren zur Mülldeponie, so kam insgesamt etwa eine Tonne Müll von Bord. Was am Mittwoch noch unerreichbar schien, wurde dank des unermüdlichen Einsatzes – auch am Wochenende – termingerecht geschafft: die große Luke war nun bereit für die Schalluntersuchung durch Marco Moje.