Der optische Eindruck verhieß nichts Gutes, nachdem der Rumpf der „Margareta“ von innen freigelegt war. Rostiges Metall sieht nun mal nicht gut aus. Gewissheit, wie es um die Substanz bestellt ist, konnte nur die professionelle Ultraschallprüfung geben.
Am Dienstag kam Marco Moje mit seinem Sohn Leon, der im Familienbetrieb eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker absolviert, und dem nötigen technischen Gerät an Bord. Das Unternehmen für Zerspanungstechnik führt unter anderem Materialprüfungen an den unterschiedlichsten Bauwerken durch. Zahlreiche Brücken, wie die Hamburger Köhlbrandbrücke, hat er bereits untersucht, nun stand die „Margareta“ auf dem Programm.
Messung liefert Fakten
Drei Tage waren eingeplant, im Vorschiff ging es los, von dort abschnittsweise nach achtern. In vordefinierten Abständen wurde der Metallrumpf im Schiffsinneren unterhalb der Wasserlinie blankgeschliffen, die ca. 400 Messpunkte sorgfältig dokumentiert, dann wurde gemessen.
Das Prinzip der Ultraschallprüfung: Schallwellen breiten sich in unterschiedlichen Medien verschieden schnell aus. Die Schallgeschwindigkeit ist eine Materialkonstante. Ist dieser Wert des zu prüfenden Materials bekannt, kann aus der Laufzeit des Ultraschalls sehr genau die Materialstärke ermittelt werden. Je nach Messgerät ist dabei eine Auflösung bis in den Mikrometerbereich möglich, in diesem Fall genügte aber eine einfachere Variante.
Der Ablauf: vor jeder Messung wird auf dem Messpunkt und auf dem Kontaktkopf des Prüfgeräts ein Gel als Koppelmittel aufgetragen – wie bei einer ärztlichen Ultraschalluntersuchung – dann erfolgt die Messung, wobei das Prüfgerät direkt die Materialstärke an dieser Stelle anzeigt. In regelmäßigen Intervallen wird das Prüfgerät an einem Referenzmetall aus hochfestem Schiffbaustahl geeicht. Die ermittelten Messwerte werden schließlich ins Prüfprotokoll eingetragen, so entsteht am Ende ein aussagekräftiges Gesamtbild.
Aufatmen und Blick nach vorn
Eine detaillierte Auswertung wird noch folgen, die erste Einschätzung stimmt aber schon zuversichtlich. An den dünnsten Stellen wurden immer noch deutlich über 3mm gemessen, dort wo vermutlich Aufdopplungen vorhanden sind, waren es sogar über 7mm. Alles über 2mm gilt in normal belasteten Bereichen als unkritisch. Dass die Werte besser als erwartet sind, führt Marco auf die Güte des verwendeten Schiffbaustahls zurück.
Trotz dieses beruhigenden Ergebnisses steht noch viel Arbeit auf dem Programm. Stahlrümpfe rosten von innen nach außen, ein Schutzanstrich von innen ist dringend nötig. An vielen Stellen, wo verrottetes Holz entfernt wurde, fehlt nun die statische Verbindung zwischen Spanten und Rumpfplatten. Diese Bereiche müssen wieder hergestellt werden. Außerdem muss der begehbare Holzboden wieder montiert werden und das eingelagerte Mobiliar zurück an Bord.
Mit der Umsetzung der nötigen Maßnahmen und den resultierenden Kosten wird der Vereinsvorstand sich nun zusammen mit der zuständigen Denkmalschutzbehörde befassen, um den Buxtehudern ihre „Margareta“ als Teil der Stadtgeschichte und als Veranstaltungsort zu erhalten.